Leider wird zu allen Jahreszeiten den Pilzen durch Fressfeinde, wie Schnecken, aber auch andere Feinden wie konkurrierenden Pilzen, das Leben schwergemacht. Ganz besonders zur Sommerzeit sind fiese Plagegeister vermehrt unterwegs.
Welche Feinde gibt es überhaupt für Edelpilze in unserem Garten?
Mit dem Edelpilz konkurrierende Pilze:
Als ubiquitäre Widersacher möchte ich konkurrierende Pilze wie z.B. Schimmelpilze, Kohlebeeren, Trameten, und verschiedene Baumschwämme nennen, welche sich zum Pilz-Zuhause, dem Holzstamm, gesellen, „mitfressen“ und somit am Zersetzungsprozess teilhaben. Das ist nicht ungewöhnlich und sogar ganz normal, wenn man bedenkt, wie viele Sporen durch die Lüfte getragen werden. Viele der konkurrierenden Pilze leben aber eher oberflächlich (Schimmel, Kohlebeeren) und dringen nicht ins tiefe Holz vor, sodass sie keine direkten Schadpilze darstellen.
Andere Pilze, die tiefer in die Holzsubstanz vordringen (z.B. Trameten), können dem beimpften Speisepilz auch zusetzen. Schlimmstenfalls ist die Konkurrenz in den tieferen Holzschichten sogar so stark, dass der Speisepilz zu viel Energie für den Mikro-Kampf aufwenden muss und ihm nicht genug Power übrig bleibt, um Fruchtkörper zu bilden.
Der Speisepilz setzt sich glücklicherweise i.d.R. dennoch durch und bildet trotz Konkurrenz meist schöne - wenn auch weniger - Fruchtkörper.
Die Nr. 1 unter den Feinden - die Schnecken:
Sofern die Pilzhölzer vital sind und Fruchtkörper bilden, muss man auf den größten Feind der Pilze Acht geben – Schnecken! Sie können Babypilze im Anfangsstadium ausfindig machen und zum Totalausfall der Fruchtkörperbildung führen. Schnecken sind also der schlimmste Alptraum der Pilze und hier musst du besondere Maßnahmen ergreifen.
Was tun gegen Schnecken im eigenen Garten, ohne die Chemiekeule zu schwingen?
Shiitake aufhängen:
Beim Shiitake ist es denkbar einfach. Luftkulturen kann man super aufhängen! Z.B. an einen stärkeren Ast am Baum oder an den Zaun. Fliegen können Schnecken zum Glück noch nicht! Bohre dazu ein stärkeres Loch durch ein Ende des Stammes und ziehe eine Schnur durch. Hänge den Stamm dort auf, wo ein Schattenplatz garantiert ist. Auch ein horizontales Aufhängen der Stämme, durch zwei Schnurschlaufen, ist ein richtiger Hingucker.
Bei den Erdkulturen, wie der Familie der Seitlinge, Stockschwämmchen, Nameko, Samtfussrübling und Co. muss die Fantasie ganz schön auf Touren laufen und die Maßnahmen dürfen durchaus in Kombination auftreten, frei nach dem Motto - viel, hilft viel!
Zudem scheinen manche Schnecken frecher zu sein als andere. Auch gibt es Standorte im Garten, die eher verschont bleiben und im Gegenzug andere Fleckchen ein Schnecken-Mekka darstellen. So kommt es vor, dass die eine Maßnahme hier hilft, aber woanders, sogar in Kombination, komplett versagt.
Meine 7 besten Tipps zur Abwehr von Schnecken in eurem Pilzgarten:
Alle Tipps habe ich nach absteigendem Wirkungsgrad sortiert.
- Gartenvlies
Binde ein wasser- und luftdurchlässiges Gartenvlies um den Pilzstamm. Lass unbedingt Raum für Fruchtkörper! Verwende dazu ein dünnes Gartenfließ (z.B. Wintervlies) in Form eines Sackes und binde es dicht an der Zone zwischen Erde und Pilzstamm mit einer Schnur fest.
- Schneckenkontrolle
Die lästige aber doch effektive Schneckenkontrolle (früh und abends/ nachts kann man sie sogar in flagranti erwischen). Lege dazu auch kleine Holzbretter um die Pilzstämme, hier verstecken sie sich tagsüber gerne. Sammle sie ab und schmeiß sie übern Zaun zum ungeliebten Nachbarn ins Gemüsebeet oder setze sie mind. 500 m von deinem Standort wieder ab.
- Pilzstämme in Töpfen
Sofern du nur einige wenige Erdkulturen pflegst, können diese anstatt direkt in die Erde, auch in Töpfe gepackt werden. Hat der Topf auch noch einen hohen Kragenrand, umso besser. Schnecken mögen es bekanntlich nicht so gerne über Kopf zu kriechen. Um den Topf kann man zusätzlich noch ein Kupferband schwingen.
P.S.: Wenn man keinen Garten, sondern einen hübschen, aber Schnecken losen Innenhof, eine Terrasse oder einen Balkon besitzt, können ggf. alle anderen Maßnahmen entfallen.
- Schneckenzaun
Bringe einen Schneckenzaun als Einfassung um deine Pilzhölzer an (Überkopf-Barriere)
oder
Fixiere einen flexiblen und modifizierten Schneckenkragen (Produkt für z.B. Hochbeete) als großen Ring direkt um den Pilzstamm und schiebe den Ring paar Zentimeter in die Erde. Schneide hierzu den Kragen vorher mit einer Schere als Fächer ein, damit er sich biegen lässt. Durch den aufgefächerten Kragen kommen die dicken Schnecken nur sehr schwer drüber und fallen ab. Sobald du geerntet hast kannst du denselben Kragen um den nächsten Stamm fixieren, der vielleicht noch nicht gefruchtet hat bzw. sich Mini-Pilze zeigen (vgl. Bild Pilzformation). Bedenke allerdings, dass Pilze während der Saison 2-3-mal „schieben“ können.
- natürliche Feinde:
- Pflanze Wurmfarn sehr nahe der Stämme - diese Pflanzen meiden Schnecken, wegen der Giftigkeit. Zusätzlich kannst du Wurmfarnwedel ringsum der Stämme auslegen.
- Schaffe Dir Hühner und - noch besser - Laufenten an. Beide lieben Schnecken und deren Schneckeneier. Als Gegenleistung gibt’s schmackhafte Hühner-/Enteneier fürs Omelette. Da wohl (leider) die wenigsten diese Maßnahme in Erwägung ziehen, steht dieser Punkt trotz großem Wirkungsgrad an hinterer Stelle.
Achtung!!! Wurmfarn und Tierhaltung unzugänglich voneinander trennen, da sich die Tiere beim Fressen des Farnes vergiften können.
- mechanische Barrieren:
Du kannst ein Sammelsurium an unangenehmen Barrieren großzügig ringsum der Pilzhölzer auslegen und hoffen, dass deine Schnecken sich davon beeindrucken lassen. Dazu zählen scharfkantiger Kiesel/ Schotter/ Eierschalen und/ oder Tannenzapfen.
- Opferpflanzen
Geselle Opferpflanzen in deinen Pilzgarten. Tagetes, Löwenzahn, Salat eigenen sich im Frühjahr und Sommer hervorragend, um von den Pilzen abzulenken. Alternativ oder im Herbst kannst du verschiedene Leckereien auch als Opfergaben darlegen!
Als Gegenargument muss man hier erwähnen, dass man Schnecken mit Leckerlis auch eher anlocken könnte und dann Feinschmecker-Schnecken letztendlich die Pilze doch mehr munden als das olle Grünzeug.
Mein Fazit:
Wenn zur Schnecken-Hochsaison scheinbar nichts hilft, gilt als effektivste Maßnahme tatsächlich das Vlies!
Es sieht zwar nicht so Schmuck aus, macht den größten Aufwand (vor allem, wenn man viele Erdkulturen hat), und man muss auch genau hinschauen, ob sich darunter was tut…
ABER: die Schnecken schaffen es zu 100 % nicht, diese Barriere zu überwinden!
Um nicht im Garten lauter unschöne Vlieshauben anschauen zu müssen, inspiziere täglich die Stämme und erst sobald man kleine Pilzformationen erkennt, legt man ein Vlies darüber.
